Frank Lloyd Wright
Pionier des Modulbaus
*8. Juni 1867 in Richland Center, Wisconsin; † 9. April 1959 in Phoenix, Arizona.
Kurzbiografie
US-amerikanischer Architekt, Innenarchitekt, Schriftsteller und Kunsthändler.
Wright wuchs im ländlichen Wisconsin auf und studierte ab 1885 an der University of Wisconsin, verließ diese aber ohne Abschluss 1887 – den Ehrendoktortitel der Universität erhielt er 1955. In der Folge trat er in das Architekturbüro von Joseph Lyman Silsbee in Chicago ein, verließ die Firma aber noch im selben Jahr, um im Büro von Dankmar Adler und Louis Sullivan zu arbeiten. 1893 gründete er eine eigene Firma an seinem neuen Wohnort Oak Park, einem Vorort von Chicago. Bis 1901 hatte er etwa 50 Projekte erarbeitet. Zu seinen Angestellten gehörten unter anderem Walter Burley Griffin und dessen spätere Ehefrau Marion Mahony Griffin. Bis etwa 1910 schuf er vornehmlich sogenannte Prairie Houses. Die Gebäude zeichnen sich durch eine horizontale Linienführung aus. Dem entspricht, dass die Fenster in horizontalen Reihen angeordnet wurden. Die Dächer wurden als Flach- oder Walmdach mit weit überstehenden Traufen ausgeführt. Das Ziel war es, ein hohes Maß an Integration der Gebäude in die Landschaft – besonders die typische Landschaft des Mittleren Westens: die endlose Prärie – zu erreichen
Der enge Kontakt mit der Landschaft seines Heimatstaates Wisconsin war in seiner späteren Arbeit zentral: Die möglichst nahtlose Integration des Bauwerkes in die Landschaft ist eines der Motive seines immensen Schaffens. Diese Gestaltungsphilosophie kommt wohl am besten in Wrights bekanntestem Werk, der für Edgar J. Kaufmann an einem kleinen Wasserfall erbauten Villa Fallingwater, zur Geltung. Weitere bekannte Entwürfe sind das in Verbindung mit Hilla von Rebay verwirklichte Solomon R. Guggenheim Museum in New York und das Verwaltungsgebäude für die Johnson Wax Company.
Villa Fallingwater /// Bildquelle: www.wikipedia.de
Doch tatsächlich ging es Frank Lloyd Wright nach Jahrhunderten der kulturellen Abhängigkeit Amerikas vom alten Kontinent darum, eine unabhängige Architektur des neuen Kontinents zu etablieren. Seine so genannten Prairie Houses sollten Ausdruck des amerikanischen Geistes von Demokratie, Pioniergeist und Zusammenhalt sein. Das wichtigste Element war die Feuerstelle als Treffpunkt der Gemeinschaft, um den herum sich das Gebäude entwickelt. Harmonisch bettet sich das Ganze in die umliegende Landschaft ein.
Wright war einer der ersten Architekten, der den Begriff einer »organischen Bauweise« benutzte. Es ging ihm dabei um einen organischen Zusammenhang der Architektur mit den verschiedenen Elementen der Kunst, der Natur und der menschlichen Lebensbereiche, also weniger im biologischen Sinne.
Unter dem Namen Taliesin gründete Wright mehrere »Ateliers« mitten in der amerikanischen Prärie, die als Entwicklungsplattformen für die neue, unabhängige amerikanische Architektur dienen sollten. Wrights Büro war ein Anziehungspunkt für Jungarchitekten aus aller Welt, die bei ihm zeitweise arbeiteten und seinen Stil später in ihren Heimatländern weiterentwickelten, so auch auf dem alten Kontinent. Ein Beispiel ist Werner Max Moser.
In seinem Buch When democracy builds (deutsch 1950) erstellt Frank Lloyd Wright eine Art utopischen Masterplan für die Zivilisation des 20. Jahrhunderts.